Grenzgänger-Jobs: Als Deutscher in der Schweiz arbeiten

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Foto von Gregg Tavares via Unsplash

Die Schweiz lockt mit attraktiven Gehältern, spannenden Karrieremöglichkeiten und einer hohen Lebensqualität. Doch nicht jeder möchte gleich komplett auswandern. Für viele Deutsche ist das Grenzgängertum die perfekte Lösung: In der Schweiz arbeiten, aber weiterhin in Deutschland wohnen. Diese Form der grenzüberschreitenden Beschäftigung bietet einzigartige Vorteile, bringt aber auch spezielle Herausforderungen mit sich.

Ob du bereits konkret über eine Stelle in Basel nachdenkst oder noch am Anfang deiner Überlegungen stehst – dieser Artikel führt dich durch alle wichtigen Aspekte des Grenzgängerdaseins. Von rechtlichen Grundlagen über Steuerfragen bis hin zu praktischen Alltagstipps erfährst du alles, was du für deine Entscheidung brauchst.

Was bedeutet es, Grenzgänger zu sein?

Als Grenzgänger bezeichnet man Personen, die in einem Land wohnen und in einem anderen Land arbeiten. Im deutsch-schweizerischen Kontext bedeutet das: Du behältst deinen Wohnsitz in Deutschland, pendelst aber regelmäßig zu deinem Arbeitsplatz in der Schweiz. Die offizielle Definition besagt, dass du mindestens einmal pro Woche an deinen Hauptwohnsitz zurückkehren musst.

Diese Arbeitsform hat in den Grenzregionen eine lange Tradition. Besonders in Süddeutschland nutzen zehntausende Menschen diese Möglichkeit. Die Nähe zur Schweizer Grenze macht es möglich, von den höheren Schweizer Gehältern zu profitieren, während man gleichzeitig von den oft niedrigeren Lebenshaltungskosten in Deutschland profitiert.

Der typische Grenzgänger wohnt in einem Umkreis von etwa 30 bis 60 Kilometern zur Schweizer Grenze. Städte wie Lörrach, Konstanz, Waldshut-Tiengen oder Lindau sind klassische Grenzgänger-Hochburgen. Von dort aus pendeln die Menschen täglich oder mehrmals wöchentlich zu ihren Arbeitsplätzen in Zürich, Basel oder anderen Schweizer Städten.

Rechtliche Grundlagen des Grenzgängerstatus

Die rechtliche Basis für das Grenzgängertum zwischen Deutschland und der Schweiz bildet das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU. Als EU-Bürger hast du grundsätzlich das Recht, in der Schweiz zu arbeiten. Für Grenzgänger gelten dabei besondere Regelungen, die den Status klar definieren und bestimmte Rechte und Pflichten mit sich bringen.

Um als Grenzgänger zu gelten, musst du mehrere Voraussetzungen erfüllen. Erstens benötigst du einen gültigen Arbeitsvertrag mit einem Schweizer Arbeitgeber. Zweitens musst du deinen Hauptwohnsitz in Deutschland behalten und regelmäßig – mindestens einmal wöchentlich – dorthin zurückkehren. Drittens musst du eine Grenzgängerbewilligung (Ausweis G) beantragen, die deine Arbeitserlaubnis in der Schweiz dokumentiert.

Die Grenzgängerbewilligung erhältst du nach Vorlage deines Arbeitsvertrags bei den zuständigen kantonalen Behörden. Sie ist in der Regel fünf Jahre gültig, sofern dein Arbeitsvertrag unbefristet ist oder mindestens ein Jahr läuft. Bei kürzeren Arbeitsverträgen entspricht die Gültigkeit der Bewilligung der Vertragsdauer. Die Beantragung ist unkompliziert und erfolgt meist über den Arbeitgeber.

Wichtig zu wissen: Als Grenzgänger unterliegst du grundsätzlich dem Schweizer Arbeitsrecht. Das bedeutet, dass für dein Arbeitsverhältnis die Schweizer Gesetze, Regelungen und Standards gelten. Dies betrifft Arbeitszeiten, Kündigungsfristen, Urlaubsansprüche und weitere arbeitsrechtliche Aspekte.

Die Vorteile des Grenzgänger-Daseins

Der offensichtlichste Vorteil des Grenzgängertums ist das höhere Gehaltsniveau in der Schweiz. Im Durchschnitt verdienen Arbeitnehmer in der Schweiz etwa 50 bis 70 Prozent mehr als in Deutschland – wobei die Unterschiede je nach Branche und Qualifikation variieren. Selbst nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben bleibt meist ein deutlich höheres Nettoeinkommen.

Ein weiterer gewichtiger Vorteil ist die Möglichkeit, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Du profitierst von den niedrigeren Lebenshaltungskosten in Deutschland, insbesondere bei Mieten und Immobilienpreisen. Gleichzeitig genießt du die Vorzüge eines Schweizer Arbeitsplatzes mit oft besseren Karrierechancen und moderneren Arbeitsumgebungen.

Die soziale Verwurzelung in Deutschland bleibt erhalten. Familie, Freunde und das gewohnte Umfeld müssen nicht aufgegeben werden. Für Familien mit schulpflichtigen Kindern ist das besonders relevant, da die Kinder im deutschen Schulsystem bleiben können. Auch die Nähe zu Verwandten, etwa wenn Pflegebedürftigkeit besteht, ist ein wichtiger Aspekt.

Beruflich eröffnet das Grenzgängertum Zugang zum attraktiven Schweizer Arbeitsmarkt. Die Schweiz bietet exzellente Arbeitsbedingungen, moderne Infrastruktur und oft internationale Arbeitsumgebungen. Viele Grenzgänger schätzen die professionelle Arbeitskultur, flache Hierarchien und die Möglichkeit, in global agierenden Unternehmen tätig zu sein.

Herausforderungen und mögliche Nachteile

Das tägliche Pendeln stellt für viele Grenzgänger die größte Herausforderung dar. Je nach Wohnort und Arbeitsplatz können täglich zwei bis vier Stunden Fahrzeit anfallen. Dies bedeutet nicht nur Zeitverlust, sondern auch Stress und Kosten. Staus an den Grenzübergängen, überfüllte Züge und wetterbedingte Verzögerungen gehören zum Alltag vieler Grenzgänger.

Die Pendelkosten summieren sich schnell. Ob mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln – die monatlichen Ausgaben für den Arbeitsweg können mehrere hundert Euro betragen. Zwar lassen sich diese Kosten steuerlich absetzen, dennoch schmälern sie das verfügbare Einkommen. Bei der Nutzung des eigenen PKW kommen Verschleiß und die in der Schweiz obligatorische Vignette hinzu.

Sozial kann das Grenzgängertum zu einer gewissen Isolation führen. After-Work-Aktivitäten mit Kollegen sind oft nicht möglich, da die Rückreise nach Deutschland ansteht. Die Integration ins Team kann dadurch erschwert werden. Auch spontane Überstunden oder Termine am frühen Morgen stellen logistische Herausforderungen dar.

Die unterschiedlichen Systeme in Deutschland und der Schweiz erfordern erhöhten administrativen Aufwand. Steuererklärungen müssen in beiden Ländern eingereicht werden, die Krankenversicherung muss sorgfältig gewählt werden, und bei der Altersvorsorge gilt es, beide Systeme zu verstehen und optimal zu nutzen. Dieser Mehraufwand sollte nicht unterschätzt werden.

Steuerliche Aspekte für Grenzgänger

Die Besteuerung von Grenzgängern folgt besonderen Regeln, die im Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz festgelegt sind. Grundsätzlich gilt: Als Grenzgänger zahlst du eine Quellensteuer von 4,5 Prozent deines Bruttogehalts in der Schweiz. Der Hauptteil der Einkommensteuer wird jedoch in Deutschland erhoben.

Dieses System bedeutet, dass du in Deutschland eine Steuererklärung abgeben musst, in der du dein Schweizer Einkommen angibst. Die in der Schweiz gezahlte Quellensteuer wird auf deine deutsche Steuerschuld angerechnet. Wichtig ist, dass du den Status als Grenzgänger beim deutschen Finanzamt anmeldest und eine entsprechende Ansässigkeitsbescheinigung vorlegst.

Die steuerliche Situation kann je nach persönlichen Umständen variieren. Verheiratete Grenzgänger müssen beachten, dass das Schweizer Einkommen das zu versteuernde Gesamteinkommen erhöht und damit möglicherweise zu einem höheren Steuersatz führt. Andererseits können Fahrtkosten, doppelte Haushaltsführung und weitere Ausgaben steuermindernd geltend gemacht werden.

Tipp: Die Zusammenarbeit mit einem auf Grenzgänger spezialisierten Steuerberater ist sehr empfehlenswert. Die Materie ist komplex, und professionelle Beratung kann dabei helfen, alle Möglichkeiten zur Steueroptimierung auszuschöpfen und Fehler zu vermeiden.

Sozialversicherung und Krankenversicherung

Als Grenzgänger unterliegst du grundsätzlich dem Schweizer Sozialversicherungssystem. Das bedeutet, du zahlst Beiträge zur Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), zur Invalidenversicherung (IV) und zur Arbeitslosenversicherung (ALV) in der Schweiz. Die Beitragssätze sind dabei meist niedriger als in Deutschland.

Bei der Krankenversicherung hast du als Grenzgänger ein Wahlrecht. Du kannst dich entweder in der Schweiz versichern oder in Deutschland bleiben. Dieses Optionsrecht musst du innerhalb von drei Monaten nach Arbeitsaufnahme ausüben. Die Entscheidung ist bindend und kann später nur unter bestimmten Umständen geändert werden.

Die Schweizer Krankenversicherung bietet den Vorteil einheitlicher Prämien unabhängig vom Einkommen. Allerdings musst du mit Selbstbehalten und Franchisen rechnen. Die deutsche gesetzliche Krankenversicherung berechnet ihre Beiträge prozentual vom Einkommen, bietet dafür aber umfangreichere Leistungen ohne Selbstbeteiligung. Eine sorgfältige Abwägung unter Berücksichtigung der persönlichen Situation ist wichtig.

Die berufliche Vorsorge (Pensionskasse) in der Schweiz ist für alle Arbeitnehmer ab einem bestimmten Einkommen obligatorisch. Die Beiträge werden hälftig von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen. Bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses kannst du das angesparte Kapital unter bestimmten Bedingungen nach Deutschland transferieren oder auf einem Freizügigkeitskonto parken.

Praktische Tipps für den Arbeitsalltag

Die Wahl des Verkehrsmittels ist eine der wichtigsten Entscheidungen für Grenzgänger. Viele nutzen das Auto wegen der Flexibilität, andere schwören auf die Bahn. Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wohnort, Arbeitsplatz, Parkplatzsituation und persönliche Präferenzen. Oft bietet sich eine Kombination an – zum Beispiel Park+Ride-Lösungen.

Bei der Zeitplanung solltest du großzügige Puffer einkalkulieren. Grenzkontrollen, auch wenn sie meist nur stichprobenartig erfolgen, können zu Verzögerungen führen. Auch Baustellen, Unfälle oder schlechtes Wetter verlängern die Fahrtzeit. Viele Grenzgänger nutzen die Pendelzeit produktiv – zum Lesen, Lernen oder für Telefonate.

Die Verpflegung während des Arbeitstages will gut organisiert sein. Schweizer Restaurants und Kantinen sind deutlich teurer als deutsche. Viele Grenzgänger bringen daher ihr Essen von zu Hause mit. Prüfe, ob dein Arbeitgeber Verpflegungszuschüsse anbietet oder ob es günstige Kantinen gibt.

Für die Kommunikation ist ein grenzüberschreitender Mobilfunkvertrag sinnvoll. Achte darauf, dass dein Tarif sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz ohne Roaming-Gebühren funktioniert. Viele Anbieter haben spezielle Grenzgänger-Tarife im Programm. Auch bei Bankkonten lohnt sich ein Vergleich – manche Banken bieten spezielle Konditionen für Grenzgänger.

Beliebte Regionen und Branchen für Grenzgänger

Die Region Basel ist das klassische Ziel für Grenzgänger aus Südbaden. Die Stadt bietet nicht nur geografische Nähe zu Deutschland, sondern auch eine Vielzahl an Arbeitsplätzen, besonders in der Pharma- und Chemieindustrie. Große Konzerne wie Roche und Novartis beschäftigen tausende Grenzgänger. Aber auch der Finanzsektor und die Logistikbranche bieten interessante Möglichkeiten.

Der Großraum Zürich zieht Grenzgänger aus dem Bodenseeraum und dem südlichen Baden-Württemberg an. Hier locken vor allem Jobs im Finanzwesen, in der IT-Branche und bei internationalen Konzernen. Die längeren Pendelwege werden durch die exzellenten Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen kompensiert.

St. Gallen und das Rheintal sind beliebte Ziele für Grenzgänger aus Vorarlberg und dem Allgäu. Die Region bietet vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten im Maschinenbau, in der Textilindustrie und im Dienstleistungssektor. Die Wege sind oft kürzer als in andere Schweizer Zentren, was die Work-Life-Balance verbessert.

Branchenmäßig sind Grenzgänger in fast allen Wirtschaftsbereichen zu finden. Besonders gefragt sind Fachkräfte im Gesundheitswesen, Ingenieure, IT-Spezialisten und Handwerker. Aber auch in der Gastronomie, im Einzelhandel und in der Produktion gibt es viele Grenzgänger. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften aus Deutschland ist in vielen Branchen ungebrochen hoch.

Der Bewerbungsprozess als Grenzgänger

Bei der Jobsuche als potenzieller Grenzgänger solltest du einige Besonderheiten beachten. In deiner Bewerbung musst du nicht explizit erwähnen, dass du Grenzgänger werden möchtest – für Schweizer Arbeitgeber ist das meist selbstverständlich, wenn deine Adresse in Grenznähe liegt. Wichtiger ist es, deine fachlichen Qualifikationen und deine Motivation für die Stelle herauszustellen.

Der Schweizer Bewerbungsprozess unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen. Bewerbungsunterlagen sind oft umfangreicher und enthalten neben Anschreiben und Lebenslauf auch Arbeitszeugnisse und Diplome. Das Bewerbungsfoto ist üblich, aber kein Muss. Achte auf die korrekte Anrede – in der Schweiz ist das „Sie" noch verbreiteter als in Deutschland.

Im Vorstellungsgespräch solltest du auf mögliche Fragen zur Pendelbereitschaft vorbereitet sein. Zeige, dass du dir über die Herausforderungen im Klaren bist und bereits konkrete Lösungen durchdacht hast. Deine Flexibilität und Zuverlässigkeit trotz der Pendelstrecke zu betonen, ist wichtig. Viele Arbeitgeber haben positive Erfahrungen mit Grenzgängern und schätzen deren Motivation.

Die Gehaltsverhandlung erfordert gute Vorbereitung. Informiere dich über branchenübliche Gehälter in der Schweiz – diese liegen deutlich über deutschen Vergleichswerten. Bedenke aber auch die höheren Lebenshaltungskosten in der Schweiz, auch wenn du als Grenzgänger davon weniger betroffen bist. Online-Gehaltsrechner und Branchenverbände bieten gute Orientierungshilfen.

Integration und Netzwerken als Grenzgänger

Die Integration ins Team kann für Grenzgänger eine besondere Herausforderung darstellen. Durch das tägliche Pendeln ist die Teilnahme an informellen Treffen nach Feierabend oft schwierig. Umso wichtiger ist es, die Arbeitszeit für den Beziehungsaufbau zu nutzen. Gemeinsame Mittagspausen und die aktive Teilnahme an Firmenevent sind wertvolle Gelegenheiten.

Viele Grenzgänger organisieren sich in Netzwerken und Vereinen. Diese bieten nicht nur Erfahrungsaustausch und praktische Tipps, sondern auch Unterstützung bei rechtlichen und steuerlichen Fragen. Der Kontakt zu anderen Grenzgängern hilft, typische Herausforderungen besser zu meistern und von den Erfahrungen anderer zu profitieren.

Die Sprachbarriere ist meist gering, dennoch gibt es Unterschiede. Schweizerdeutsch zu verstehen kann anfangs schwierig sein, aber die meisten Schweizer sprechen mit deutschen Kollegen Hochdeutsch. Ein respektvoller Umgang mit sprachlichen und kulturellen Unterschieden fördert die Integration. Humor und Offenheit helfen dabei, Brücken zu bauen.

Langfristige Perspektiven und Karriereplanung

Das Grenzgängertum muss keine Dauerlösung sein. Viele nutzen es als Einstieg in den Schweizer Arbeitsmarkt und ziehen später doch in die Schweiz. Andere bleiben jahrzehntelang Grenzgänger und bauen sich in Deutschland eine solide Existenz auf. Beide Wege haben ihre Berechtigung, wichtig ist eine bewusste Entscheidung.

Bei der Karriereplanung solltest du bedenken, dass manche Positionen Präsenz vor Ort erfordern. Führungspositionen mit Bereitschaftsdienst oder Jobs mit häufigen Abendterminen können als Grenzgänger schwieriger zu realisieren sein. Andererseits bieten viele Schweizer Unternehmen flexible Arbeitsmodelle, die auch Grenzgängern Karrierechancen eröffnen.

Die zunehmende Digitalisierung und die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie haben neue Möglichkeiten geschaffen. Home-Office und hybride Arbeitsmodelle reduzieren die Pendelbelastung. Manche Grenzgänger arbeiten nur noch zwei oder drei Tage pro Woche vor Ort. Diese Entwicklung macht das Grenzgängertum für immer mehr Menschen attraktiv.

Work-Life-Balance als Grenzgänger

Die Work-Life-Balance erfordert als Grenzgänger besondere Aufmerksamkeit. Die langen Arbeitstage inklusive Pendelzeit können belastend sein. Umso wichtiger ist eine gute Organisation des Privatlebens. Viele Grenzgänger nutzen flexible Arbeitszeiten, um Stoßzeiten zu vermeiden und so Zeit zu sparen.

Sport und Hobbys sollten trotz der Pendelei nicht zu kurz kommen. Manche Grenzgänger nutzen Fitnessstudios in der Nähe des Arbeitsplatzes, andere integrieren Bewegung in ihren Arbeitsweg – etwa durch Radfahren zum Bahnhof. Die Wochenenden sind besonders wertvoll für Erholung und Zeit mit Familie und Freunden.

Für Familien mit Kindern erfordert das Grenzgängertum gute Abstimmung. Kinderbetreuung, Schultermine und Freizeitaktivitäten müssen mit den Arbeits- und Pendelzeiten koordiniert werden. Viele Grenzgänger-Familien entwickeln eingespielt Routinen und Unterstützungsnetzwerke, die den Alltag erleichtern.

Besondere Situationen und Sonderfälle

Teilzeit-Arbeit als Grenzgänger ist möglich und kann die Belastung durch das Pendeln reduzieren. Allerdings sollte das Gehalt die Pendelkosten rechtfertigen. Viele Grenzgänger arbeiten 80 oder 90 Prozent, um einen zusätzlichen freien Tag zu haben. Dies verbessert die Work-Life-Balance erheblich.

Bei Krankheit gelten die Schweizer Regelungen. Die Lohnfortzahlung ist je nach Kanton und Arbeitsvertrag geregelt. Wichtig ist, dass du dich bei Krankheit korrekt abmeldest und gegebenenfalls ein ärztliches Zeugnis vorlegst. Die Kommunikation mit dem Arbeitgeber sollte trotz der räumlichen Distanz reibungslos funktionieren.

Schwangerschaft und Elternzeit werden nach Schweizer Recht gehandhabt. Der Mutterschaftsurlaub beträgt 14 Wochen, Vaterschaftsurlaub wurde erst kürzlich eingeführt. Die deutschen Regelungen zu Elternzeit und Elterngeld gelten für Grenzgänger nicht. Dies sollte bei der Familienplanung berücksichtigt werden.

Best Practices für angehende Grenzgänger

Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O. Besuche die Region, in der du arbeiten möchtest, teste verschiedene Pendelrouten und -zeiten. Sprich mit anderen Grenzgängern über ihre Erfahrungen. Je besser du vorbereitet bist, desto reibungsloser wird der Start.

Erstelle eine realistische Kostenaufstellung. Berücksichtige nicht nur das höhere Gehalt, sondern auch alle zusätzlichen Kosten: Fahrtkosten, eventuell höhere Verpflegungskosten, Versicherungen und Steuern. Nur so kannst du beurteilen, ob sich das Grenzgängertum finanziell lohnt.

Baue dir ein Netzwerk auf beiden Seiten der Grenze auf. Pflege Kontakte in der Schweiz für deine berufliche Entwicklung, behalte aber auch dein soziales Umfeld in Deutschland. Diese doppelte Vernetzung ist ein großer Vorteil des Grenzgängertums.

Bleibe flexibel und offen für Veränderungen. Das Grenzgängertum kann eine Übergangslösung oder eine Dauerlösung sein. Überprüfe regelmäßig, ob die Situation noch zu deinen Lebensumständen passt. Manchmal ergeben sich neue Optionen wie Vollzeit-Home-Office oder ein Umzug wird doch attraktiv.

Dokumentiere alle relevanten Unterlagen sorgfältig. Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen, Versicherungsnachweise und Steuerbescheide sollten gut geordnet sein. Bei grenzüberschreitenden Sachverhalten ist eine lückenlose Dokumentation besonders wichtig.

Zukunftsperspektiven des Grenzgängertums

Die Digitalisierung wird das Grenzgängertum nachhaltig verändern. Remote-Arbeit und digitale Kollaborationstools machen es möglich, die Pendelfrequenz zu reduzieren. Viele Unternehmen haben erkannt, dass Präsenz nicht immer notwendig ist. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten für Menschen, die weiter von der Grenze entfernt wohnen.

Die politischen Rahmenbedingungen bleiben ein wichtiger Faktor. Das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU bildet die Grundlage für das Grenzgängertum. Änderungen in diesem Bereich könnten Auswirkungen haben, auch wenn die wirtschaftliche Verflechtung der Grenzregionen für Stabilität sorgt.

Der Fachkräftemangel in der Schweiz wird voraussichtlich anhalten. Dies sichert gute Perspektiven für qualifizierte Grenzgänger. Besonders in Zukunftsbranchen wie IT, Gesundheitswesen und nachhaltigen Technologien wird die Nachfrage nach Fachkräften hoch bleiben.

Fazit: Ist das Grenzgängertum das Richtige für dich?

Das Grenzgängertum bietet eine einzigartige Möglichkeit, von den Vorteilen des Schweizer Arbeitsmarkts zu profitieren, ohne die Heimat aufgeben zu müssen. Die höheren Gehälter, interessanten Karrierechancen und die Möglichkeit, in einem internationalen Umfeld zu arbeiten, machen es für viele Deutsche attraktiv. Gleichzeitig kannst du in deinem gewohnten Umfeld wohnen bleiben und von den niedrigeren Lebenshaltungskosten in Deutschland profitieren.

Die Herausforderungen sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Das tägliche Pendeln, der administrative Aufwand und die manchmal schwierige Work-Life-Balance erfordern Durchhaltevermögen und gute Organisation. Nicht für jeden ist das Grenzgängertum die richtige Lösung. Eine ehrliche Selbsteinschätzung und gründliche Vorbereitung sind unerlässlich.

Letztendlich hängt die Entscheidung von deinen persönlichen Umständen, Zielen und Prioritäten ab. Für viele hat sich das Grenzgängertum als perfekter Kompromiss erwiesen – sie genießen die Vorteile beider Länder und haben sich ein Leben aufgebaut, das zu ihnen passt. Mit der richtigen Einstellung und Vorbereitung kann auch für dich das Arbeiten in der Schweiz bei Wohnsitz in Deutschland eine bereichernde Erfahrung werden.

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