Als Deutscher in die Schweiz auszuwandern ist mehr als nur ein Umzug über die Grenze. Es ist der Eintritt in eine Arbeitswelt, die nach eigenen Regeln funktioniert – und in der persönliche Beziehungen oft wichtiger sind als der perfekte Lebenslauf. Wer in der Schweiz beruflich Fuß fassen will, kommt am Netzwerken nicht vorbei. Doch was bedeutet das konkret? Wie unterscheidet sich das Schweizer Networking vom deutschen? Und wie baust du dir als Neuankömmling ein tragfähiges berufliches Netzwerk auf?
Was Netzwerken in der Schweiz wirklich bedeutet
Netzwerken in der Schweiz ist keine oberflächliche Visitenkarten-Sammelei. Es geht um den Aufbau echter, langfristiger Beziehungen, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basieren. Die Schweizer pflegen ihre beruflichen Kontakte oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg. Diese Beziehungen sind nicht nur für die Jobsuche wichtig, sondern prägen den gesamten Berufsalltag. In vielen Schweizer Unternehmen werden wichtige Entscheidungen nicht nur in formellen Meetings getroffen, sondern auch beim gemeinsamen Mittagessen oder nach Feierabend beim Apéro besprochen.
Der Begriff „Vitamin B" – Beziehungen – hat in der Schweiz eine andere Konnotation als in Deutschland. Während in Deutschland oft kritisch über „Vetternwirtschaft" gesprochen wird, gilt es in der Schweiz als völlig normal und sogar erwünscht, über persönliche Empfehlungen an Jobs zu kommen. Studien zeigen, dass bis zu 70 Prozent aller Stellen in der Schweiz über persönliche Kontakte besetzt werden, ohne jemals öffentlich ausgeschrieben zu werden. Dieser verdeckte Stellenmarkt macht Networking für Zuwanderer besonders wichtig.
Ein weiterer Schlüsselbegriff ist die „Vertrauenskultur". Schweizer Geschäftsbeziehungen basieren stark auf persönlichem Vertrauen. Bevor ein Schweizer Unternehmer oder Personalverantwortlicher jemanden einstellt oder eine wichtige Geschäftsbeziehung eingeht, möchte er die Person kennen und einschätzen können. Dieses Vertrauen baut sich nicht über Nacht auf, sondern entsteht durch regelmäßige Begegnungen und gemeinsame Erfahrungen.
Die wichtigsten Netzwerk-Begriffe und ihre Bedeutung
Um erfolgreich zu netzwerken, musst du die Spielregeln verstehen. In der Schweiz gibt es verschiedene Arten von Netzwerken, die jeweils ihre eigene Dynamik haben. Formelle Netzwerke umfassen Berufsverbände, Wirtschaftsclubs und Alumni-Vereinigungen. Diese bieten strukturierte Möglichkeiten zum Austausch und oft auch Weiterbildungsangebote. Informelle Netzwerke entstehen hingegen spontan – beim Sport, in der Nachbarschaft oder bei kulturellen Veranstaltungen.
Der Begriff „Seilschaft" hat in der Schweiz eine besondere Bedeutung. Ursprünglich aus dem Bergsport kommend, bezeichnet er eine Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und absichern. Im beruflichen Kontext sind Seilschaften oft Netzwerke von ehemaligen Studienkollegen, Militärkameraden oder Vereinsmitgliedern, die sich über Jahre hinweg gegenseitig fördern. Als Deutscher kannst du zwar nicht in bestehende Schweizer Seilschaften eindringen, aber du kannst eigene Netzwerke aufbauen und pflegen.
Ein weiterer wichtiger Begriff ist der „Apéro". Diese typisch schweizerische Form des geselligen Beisammenseins nach der Arbeit ist ein zentraler Ort des Networkings. Beim Apéro werden in ungezwungener Atmosphäre Kontakte geknüpft, Informationen ausgetauscht und Geschäfte angebahnt. Die Teilnahme an Apéros ist keine Zeitverschwendung, sondern eine Investition in deine berufliche Zukunft.
Die „Referenz" spielt im Schweizer Berufsleben eine herausragende Rolle. Persönliche Empfehlungen haben oft mehr Gewicht als Zeugnisse oder Zertifikate. Wenn ein angesehenes Mitglied der Geschäftswelt für dich bürgt, öffnen sich Türen, die sonst verschlossen bleiben würden. Deshalb ist es wichtig, nicht nur Kontakte zu sammeln, sondern diese so zu pflegen, dass sie bereit sind, dich weiterzuempfehlen.
Die kulturellen Unterschiede zwischen deutschem und schweizerischem Networking
Als Deutscher musst du verstehen, dass Networking in der Schweiz anderen kulturellen Codes folgt als in Deutschland. Die Schweizer sind zurückhaltender und legen Wert auf Diskretion. Während in Deutschland oft direkt zur Sache gekommen wird, bevorzugen Schweizer einen indirekteren Ansatz. Small Talk ist wichtiger als du vielleicht denkst – es geht darum, erst einmal eine persönliche Ebene zu finden, bevor geschäftliche Themen angesprochen werden.
Die Hierarchien sind in der Schweiz flacher, aber dennoch vorhanden. Der Respekt vor Autoritäten und etablierten Strukturen ist ausgeprägt. Als Neuankömmling solltest du nicht versuchen, bestehende Netzwerke zu durchbrechen oder dich aufzudrängen. Stattdessen ist Geduld gefragt. Schweizer schätzen Beständigkeit und Zuverlässigkeit mehr als schnelle Erfolge oder aggressive Selbstvermarktung.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Sprache. Selbst wenn du Hochdeutsch sprichst, wirst du merken, dass viele informelle Gespräche auf Schweizerdeutsch stattfinden. Das kann anfangs ausgrenzend wirken, ist aber keine böse Absicht. Zeige Interesse an der Sprache und Kultur, ohne dich anzubiedern. Viele Schweizer schätzen es, wenn Zuwanderer sich bemühen, lokale Gepflogenheiten zu verstehen und zu respektieren.
Die Work-Life-Balance wird in der Schweiz ernster genommen als in vielen deutschen Unternehmen. Networking-Events finden oft außerhalb der regulären Arbeitszeiten statt, aber es wird erwartet, dass du auch Grenzen respektierst. Ständige Erreichbarkeit oder das Versenden von E-Mails am Wochenende kann negativ aufgefasst werden. Finde die richtige Balance zwischen Engagement und Respekt für die Privatsphäre anderer.
Praktische Anwendungen: Wo und wie du netzwerken kannst
Die Möglichkeiten zum Netzwerken in der Schweiz sind vielfältig. Branchenverbände bieten oft die strukturierteste Form des Networkings. Egal ob du in der Hotellerie, im Finanzsektor oder in der IT arbeitest – es gibt für fast jede Branche entsprechende Vereinigungen. Diese organisieren regelmäßig Veranstaltungen, Weiterbildungen und informelle Treffen. Die Mitgliedschaft kostet zwar oft einige hundert Franken pro Jahr, ist aber eine lohnende Investition.
Lokale Wirtschaftsvereine und Gewerbevereine sind besonders in kleineren Städten wichtige Netzwerk-Hubs. In Städten wie Winterthur oder Luzern sind diese Vereine oft das Herzstück des lokalen Geschäftslebens. Hier triffst du nicht nur potenzielle Arbeitgeber, sondern auch andere Unternehmer und Führungskräfte, die dir wertvolle Einblicke in die lokale Wirtschaft geben können.
Sportvereine sind in der Schweiz ein unterschätzter Networking-Ort. Viele Geschäftsbeziehungen entstehen auf dem Tennisplatz, beim Golfen oder im Fitnessstudio. Die gemeinsame sportliche Aktivität schafft eine ungezwungene Atmosphäre, in der persönliche Beziehungen natürlich wachsen können. Besonders Mannschaftssportarten bieten gute Möglichkeiten, schnell Anschluss zu finden.
Weiterbildungen und Kurse sind ebenfalls exzellente Networking-Gelegenheiten. Die Schweizer legen großen Wert auf lebenslanges Lernen, und viele Berufstätige besuchen regelmäßig Kurse und Seminare. Hier triffst du motivierte Menschen aus deiner Branche, die ähnliche Ziele verfolgen wie du. Die gemeinsame Lernerfahrung schafft eine gute Basis für langfristige berufliche Beziehungen.
Online-Netzwerke wie LinkedIn sind auch in der Schweiz wichtig geworden, ersetzen aber keinesfalls den persönlichen Kontakt. Nutze LinkedIn, um Kontakte zu pflegen und dich über Branchentrends zu informieren, aber verlasse dich nicht ausschließlich darauf. Die wichtigsten Geschäfte werden in der Schweiz immer noch von Angesicht zu Angesicht gemacht.
Die Vorteile eines starken Netzwerks in der Schweiz
Ein gut gepflegtes Netzwerk öffnet dir in der Schweiz Türen, die sonst verschlossen bleiben. Der offensichtlichste Vorteil ist der Zugang zum verdeckten Stellenmarkt. Viele attraktive Positionen werden intern oder über persönliche Empfehlungen besetzt, lange bevor sie ausgeschrieben werden. Wenn du im richtigen Netzwerk bist, erfährst du von diesen Möglichkeiten als Erster.
Dein Netzwerk ist auch eine wertvolle Informationsquelle. Du erfährst aus erster Hand von Branchentrends, bevorstehenden Veränderungen und neuen Geschäftsmöglichkeiten. In der Schweiz, wo viele Informationen informell weitergegeben werden, kann dieses Insiderwissen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Besonders in kleineren Städten wie Bern oder größeren Zentren wie Zürich zirkulieren wichtige Informationen oft zuerst in etablierten Netzwerken.
Ein starkes Netzwerk bietet auch emotionale Unterstützung. Als Zuwanderer kann es herausfordernd sein, sich in einem neuen Land zurechtzufinden. Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder die lokalen Gepflogenheiten gut kennen, können wertvolle Ratgeber und Mentoren sein. Sie helfen dir nicht nur beruflich weiter, sondern unterstützen dich auch bei der Integration in die Schweizer Gesellschaft.
Langfristig gesehen ist dein Netzwerk dein wichtigstes Karriere-Asset in der Schweiz. Während Fachkenntnisse und Qualifikationen wichtig sind, sind es oft die persönlichen Beziehungen, die über Beförderungen, neue Projekte oder Geschäftsmöglichkeiten entscheiden. Ein gutes Netzwerk kann dir helfen, berufliche Krisen zu überstehen und neue Chancen zu ergreifen.
Die größten Herausforderungen beim Netzwerken als Deutscher
Die Sprachbarriere ist oft die erste Hürde. Selbst wenn du gut Hochdeutsch sprichst, wirst du in informellen Situationen oft mit Schweizerdeutsch konfrontiert. Das kann frustrierend sein, besonders wenn wichtige Informationen ausgetauscht werden. Lass dich davon nicht entmutigen. Die meisten Schweizer sind bereit, auf Hochdeutsch zu wechseln, wenn sie merken, dass du Schwierigkeiten hast. Zeige Interesse an der Sprache, aber erwarte nicht von dir selbst, perfekt Schweizerdeutsch zu sprechen.
Die Zurückhaltung der Schweizer kann für Deutsche, die direktere Kommunikation gewohnt sind, eine Herausforderung darstellen. Schweizer brauchen oft länger, um Vertrauen zu fassen und sich zu öffnen. Was du als Desinteresse interpretieren könntest, ist oft nur Vorsicht und Respekt vor deiner Privatsphäre. Gib den Beziehungen Zeit zu wachsen und dränge dich nicht auf.
Kulturelle Fettnäpfchen lauern überall. Als Deutscher kannst du unbeabsichtigt als zu direkt, zu laut oder zu fordernd wahrgenommen werden. Achte auf non-verbale Signale und passe deinen Kommunikationsstil an. Bescheidenheit wird in der Schweiz mehr geschätzt als Selbstbewusstsein, das als Arroganz interpretiert werden könnte. Lerne, deine Erfolge subtiler zu kommunizieren und andere mehr in den Vordergrund zu stellen.
Die etablierten Netzwerke können sich wie geschlossene Kreise anfühlen. Viele Schweizer kennen sich seit der Schulzeit oder aus dem Militärdienst. Als Außenseiter in diese Kreise einzudringen ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Statt zu versuchen, in bestehende Seilschaften einzudringen, konzentriere dich darauf, eigene Netzwerke aufzubauen. Suche andere Expats, jüngere Schweizer, die offener für neue Kontakte sind, oder Menschen, die selbst Erfahrungen im Ausland gesammelt haben.
Die unterschiedlichen Geschäftskulturen zwischen Deutschland und der Schweiz können zu Missverständnissen führen. Deutsche Effizienz und Schweizer Konsenskultur prallen manchmal aufeinander. Während du vielleicht gewohnt bist, Entscheidungen schnell zu treffen und umzusetzen, bevorzugen Schweizer oft einen längeren Konsultationsprozess. Geduld und Anpassungsfähigkeit sind hier gefragt.
Bewährte Praktiken für erfolgreiches Netzwerken
Authentizität ist der Schlüssel zum erfolgreichen Netzwerken in der Schweiz. Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht bist. Schweizer haben ein feines Gespür für Unaufrichtigkeit und schätzen Menschen, die zu sich selbst stehen. Sei offen über deine Herkunft und deine Gründe, in die Schweiz gekommen zu sein, aber definiere dich nicht ausschließlich darüber.
Investiere Zeit in den Aufbau von Beziehungen, bevor du um Gefallen bittest. Die Schweizer Networking-Kultur basiert auf Gegenseitigkeit, aber es wird erwartet, dass du zuerst gibst, bevor du nimmst. Biete deine Hilfe an, teile dein Wissen und deine Kontakte, ohne eine sofortige Gegenleistung zu erwarten. Diese Investitionen zahlen sich langfristig aus.
Kontinuität ist wichtiger als Intensität. Besser du triffst jemanden regelmäßig für einen kurzen Kaffee als einmal im Jahr für ein langes Abendessen. Schweizer schätzen Verlässlichkeit und Beständigkeit. Wenn du sagst, dass du dich meldest, dann tu es auch. Kleine Gesten wie Geburtstagswünsche oder das Teilen relevanter Artikel zeigen, dass du an die Person denkst.
Lerne die lokalen Gepflogenheiten kennen und respektiere sie. In Basel ticken die Uhren anders als in Genf, und was in Lausanne funktioniert, muss nicht zwingend in der Deutschschweiz ankommen. Beobachte, wie sich Einheimische verhalten, und passe dich an, ohne deine Persönlichkeit zu verleugnen.
Qualität geht vor Quantität. Es ist besser, ein kleines, aber starkes Netzwerk von Menschen zu haben, die dich wirklich kennen und schätzen, als hunderte oberflächliche Kontakte. Konzentriere dich auf Menschen, mit denen du eine echte Verbindung spürst, und investiere in diese Beziehungen.
Nutze deine Einzigartigkeit als Vorteil. Als Deutscher bringst du eine andere Perspektive und möglicherweise wertvolle Kontakte aus Deutschland mit. Viele Schweizer Unternehmen sind an der Expansion nach Deutschland interessiert oder suchen Mitarbeiter, die beide Märkte verstehen. Positioniere dich als Brückenbauer zwischen den beiden Ländern.
Die Rolle von Mentoren und Sponsoren
In der Schweizer Geschäftswelt spielen Mentoren eine wichtige Rolle. Ein guter Mentor kann dir nicht nur fachlich weiterhelfen, sondern auch wichtige Türen öffnen. Schweizer Mentoren sind oft zurückhaltender als deutsche, aber wenn sie sich einmal für dich einsetzen, tun sie es mit Nachdruck. Die Suche nach einem Mentor sollte organisch geschehen – erzwinge keine Mentoring-Beziehung, sondern lass sie natürlich entstehen.
Der Unterschied zwischen einem Mentor und einem Sponsor ist wichtig zu verstehen. Während ein Mentor dich berät und unterstützt, setzt sich ein Sponsor aktiv für deine Karriere ein. Sponsoren sind oft hochrangige Führungskräfte, die deinen Namen ins Spiel bringen, wenn Beförderungen oder neue Projekte anstehen. In der Schweiz entstehen Sponsoring-Beziehungen meist aus langjährigen Arbeitsbeziehungen heraus.
Um Mentoren oder Sponsoren zu finden, musst du sichtbar werden. Zeige Leistung in deinem Job, engagiere dich in Projekten und bringe eigene Ideen ein. Schweizer respektieren Kompetenz und Einsatzbereitschaft. Wenn du durch deine Arbeit überzeugst, werden sich Menschen finden, die dich fördern wollen. Sei geduldig – diese Beziehungen entwickeln sich über Monate oder Jahre.
Digitales Netzwerken in der Schweiz
Obwohl persönliche Treffen in der Schweiz bevorzugt werden, hat die Digitalisierung auch hier das Networking verändert. LinkedIn ist die wichtigste Plattform für berufliches Networking. Dein Profil sollte professionell sein, aber auch Persönlichkeit zeigen. Schweizer Recruiter und Geschäftspartner schauen genau hin, wer du bist und was du zu bieten hast.
Beim digitalen Netzwerken gelten ähnliche Regeln wie beim persönlichen: Sei authentisch, biete Mehrwert und sei nicht zu aufdringlich. Personalisierte Kontaktanfragen haben bessere Chancen als Standardnachrichten. Kommentiere Beiträge anderer thoughtful und teile relevante Inhalte, die deinem Netzwerk einen Nutzen bieten.
Virtuelle Networking-Events haben seit der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Viele Schweizer Organisationen bieten Online-Veranstaltungen an, die eine gute Möglichkeit bieten, erste Kontakte zu knüpfen. Diese sollten aber immer als Ausgangspunkt für persönliche Treffen gesehen werden, nicht als Ersatz.
Branchenspezifische Networking-Strategien
Je nach Branche unterscheiden sich die Networking-Gepflogenheiten erheblich. Im Finanzsektor, besonders in Zürich, sind formelle Netzwerke und Clubs wichtig. Hier zählen Tradition, Reputation und langfristige Beziehungen. Events sind oft exklusiv und der Dresscode konservativ. Die Mitgliedschaft in den richtigen Clubs kann Türen öffnen, ist aber auch kostspielig.
In der Tech-Branche ist das Networking lockerer und internationaler. Meetups, Hackathons und Konferenzen bieten gute Gelegenheiten, Gleichgesinnte zu treffen. Hier zählt Kompetenz mehr als Hierarchie, und die Atmosphäre ist oft informeller. Englisch ist häufig die Arbeitssprache, was für deutsche Zuwanderer ein Vorteil sein kann.
Im Gesundheitswesen und in der Pharmabranche, besonders in Basel, sind Fachkonferenzen und wissenschaftliche Vereinigungen wichtige Networking-Plattformen. Hier verbinden sich oft berufliche und akademische Netzwerke. Die Publikation von Fachartikeln oder Vorträge auf Konferenzen können deine Sichtbarkeit erhöhen.
Für Selbstständige und Unternehmer gibt es spezielle Netzwerke wie die Wirtschaftsjunioren oder diverse Start-up-Hubs. Diese bieten nicht nur Kontakte, sondern oft auch Mentoring-Programme und Zugang zu Investoren. Die Schweizer Start-up-Szene ist kleiner als die deutsche, aber gut vernetzt und international ausgerichtet.
Langfristiger Netzwerkaufbau und -pflege
Ein Netzwerk aufzubauen ist nur der erste Schritt – es zu pflegen ist die eigentliche Kunst. Schweizer erwarten, dass Beziehungen gepflegt werden, auch wenn kein unmittelbarer Nutzen erkennbar ist. Ein regelmäßiger Austausch, sei es durch persönliche Treffen, Telefonate oder E-Mails, hält die Verbindung lebendig.
Organisiere selbst Networking-Gelegenheiten. Lade Menschen, die sich nicht kennen, aber voneinander profitieren könnten, zu einem gemeinsamen Essen ein. Diese Rolle als Connector wird geschätzt und stärkt deine Position im Netzwerk. Schweizer mögen es, wenn jemand Initiative zeigt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Denke langfristig. In der Schweiz werden Geschäftsbeziehungen oft über Generationen gepflegt. Auch wenn du nicht planst, für immer in der Schweiz zu bleiben, solltest du deine Kontakte so pflegen, als ob du es tätest. Die Schweizer Geschäftswelt ist klein, und Reputationen – gute wie schlechte – bleiben lange erhalten.
Vergiss nicht, auch Kontakte zu anderen Expats und zur deutschen Community zu pflegen. Diese können wertvolle Unterstützung bieten und verstehen deine spezifischen Herausforderungen. Gleichzeitig solltest du dich nicht in einer Expat-Blase isolieren, sondern aktiv Verbindungen zur Schweizer Gesellschaft suchen.
Fazit: Dein Weg zum erfolgreichen Netzwerken in der Schweiz
Netzwerken in der Schweiz erfordert Geduld, Authentizität und kulturelles Feingefühl. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Die Investition in persönliche Beziehungen zahlt sich langfristig aus – nicht nur für deine Karriere, sondern auch für deine Integration in die Schweizer Gesellschaft. Akzeptiere, dass die Dinge hier anders laufen als in Deutschland, und sei bereit, dich anzupassen, ohne deine eigene Identität zu verlieren.
Der Schlüssel liegt darin, die Balance zu finden zwischen deutschem Tatendrang und schweizerischer Zurückhaltung, zwischen Initiative zeigen und Respekt vor bestehenden Strukturen. Wenn du diese Balance meisterst, wirst du feststellen, dass die Schweizer Geschäftswelt dir viele Möglichkeiten bietet. Die Mühe, die du in den Aufbau deines Netzwerks investierst, wird sich vielfach auszahlen.
Denk daran: Jeder erfolgreiche Expat in der Schweiz hat klein angefangen. Auch du wirst deinen Platz finden, wenn du offen, geduldig und ausdauernd bist. Nutze die verschiedenen Möglichkeiten zum Netzwerken, sei es in deiner Branche, deinem Wohnort oder deinen Hobbys. Und vergiss nicht, dass Netzwerken keine Einbahnstraße ist – je mehr du gibst, desto mehr wirst du zurückbekommen. Wenn du jetzt gespannt bist, welche konkreten Jobmöglichkeiten es in der Schweiz für dich gibt, dann schau doch gleich mal auf GRUEEZIJOBS.CH vorbei. Dort findest du nicht nur aktuelle Stellenangebote, sondern auch weitere wertvolle Tipps für deinen Start in der Schweiz.